Die letzte Art des Glücks ist das Glück der Fülle. Und im Gegensatz zu den anderen Arten, betrachtet diese nicht nur die positiven, sondern auch die Negativen Seiten des Glücks. Dieses Glück verfolgt einen sehr viel philosophischeren Ansatz, da es das große Ganze sieht und sich nicht nur auf einen Punkt beschränkt. Oder wie Schmid es meiner Meinung nach passend formuliert hat: „Erscheint das Leben in all seiner Polarität dennoch von Grund auf schön und bejahenswert?“ (Schmid, Z.62 – 63). Man betrachtet auch die schlechten Dinge/Zufälle und bildet eine Bilanz, welche auf das Leben allgemein bezogen ist.
Wenn man nun über die Rolle des Unglücks für das Glück nachdenkt, dann würden die meisten wahrscheinlich, besonders im Kontext der drei Arten des Glücks, nur daran denken, einen Bezug zum Glück der Fülle herzustellen, was soweit natürlich nicht falsch wäre. Das Charakteristische an dem Glück der Fülle ist bekanntermaßen auch das Einbeziehen des Negativen. Neben dem Glück der Fülle können jedoch auch das Zufallsglück oder das Wohlfühlglück mit dem Unglück in Zusammenhang gebracht werden. So könnte das Glück des einen auch gleichzeitig Unglück für einen anderen bedeuten. Wenn Person 1 z.B. Geld finden würde, dann höchstwahrscheinlich nur, weil Person 2 eben dieses verloren hat. Jedoch spielt das Unglück auch noch eine größere Rolle außerhalb der drei Glücksarten. Denn dadurch, dass man das Glück nicht sehen und auch nicht direkt physisch fühlen kann, kann das Glück als Gefühl nur dann existieren, wenn das Gegenstück, das Unglück, auch existiert. Im Umkehrschluss würde das Glück somit nicht mehr ohne das Unglück existieren.
Erklären lässt sich das an einem Beispiel: Man geht davon aus, dass es nur zwei herrschende Zustände geben kann: Glück und Unglück. Nun ordnet man dem Glück einen Wert zu und legt fest, dass Unglück genau dann herrscht, wenn dieser fiktive Wert 0 unterschreitet. Streicht man nun alle Werte unter 0 weg und bestimmt, dass sie nicht mehr weiter existieren, so würden die Werte über 0 nichts mehr besonderes darstellen und wären der Standard, da es keine anderen Zustände mehr gäbe. Arbeitet man nun aber mit Abstufungen, also damit, dass ein höherer Wert auch mehr Glück bedeutet, so würden nach dem wegstreichen der Werte unter 0 die vorher niedrigen Glückswerte (z.B. 1), die neuen Unglückswerte sein, da es im Kontext zu den höhern Werten ‘‘schlecht‘‘ ist. Dies liegt daran, dass Unglück praktisch gesehen schlechtes/negatives Glück ist, was direkt zum zweiten Ansatz führt: Man kann Unglück auch als negatives Glück sehen. Was vorerst logisch klingt hat aber die Wirkung, dass man Glück und Unglück nichtmehr als zwei verschiedene, voneinander getrennte Attribute, sondern als zwei Bereiche auf der selben Skala sehen kann. Das angenehme Glück wäre somit das Glück, was wir heute kennen, und das Unangenehme das, was wir sonst als Unglück bezeichnen. Allgemein lässt sich also festhalten, dass das Unglück essentiell für die Existenz des Glückes ist. Außerdem gibt es verschiedene Möglichkeiten, Glück und Unglück in einen Kontext zu setzen, auch ausserhalb von den 3 Glücks – Typen.
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