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"Komm, erzähl und Deine Geschichte!" - Biographien von Schüler*innen aus Ethik 10 zum Holocaust-Opfer Emmy Wolff, geb. Dudweiler

Convoi 77 ist eine französische Nichtregierungs-Organisation, welche Schulklassen die Möglichkeit bietet, sich mit den Biografien von Personen zu befassen, die im Juli 1944 als Teil des letzten großen Konvois in Viehwagons von Drancy (Frankreich) nach Auschwitz (Polen) deportiert wurden. Ziel ist es, den Deportierten einen Platz in der kollektiven Erinnerung zu geben, indem ihre Biographien auf der Website von Convoi 77 gesammelt und veröffentlicht werden. 

Für jede deportierte Person gibt es einige grundlegende Informationen, die es ermöglichen können, ihre Spuren zu finden. Schulklassen können in ihrer Stadt nach weiteren Spuren dieser Deportierten suchen. 

Nachdem ich mit meinen Schüler*innen der Jahrgangsstufe 10 einige Wochen über das Thema "Würde" gesprochen habe, sind sie im Anschluss auf Spurensuche zur Person Emmy Wolff, geb. in Dudweiler gegangen. 

Mit Hilfe von Internetrecherchen (Datenbanken wie Yad Vashem oder Mémorial de la Shoa) und weiteren Dokumenten aus dem Stadtarchiv Saarbrücken (Geburtsurkunde, Meldekarteikarte) konnten wir einen Steckbrief zur Person Emmy Wolff erstellen. Im Anschluss haben die Schüler*innen in Gruppenarbeit Biographien auf unterschiedliche Art und Weise verfasst:

1. Ein Steckbrief zu Emmy Wolff auf der Grundlage der vorhandenen Dokumente:

Geboren: 23.06.1899 

geb. Ort: Dudweiler, Saarbrücken 

Gestorben: 31.07.1944 

tod. Ort: Auschwitz 

Vater: Moritz Wolff (Kaufmann) 

Mutter: Friederike Wolff (keine Arbeit) 

Wohnhaft: Dudweiler Provenzialstraße 65 

Mutter geb. In Hanau 

Weitere Kinder: Johanna/ Siegfried/ Meta/ Martha/ Friedrich/ Richard 

Vater, Emmy, Meta, Martha 12.11.1910 nach Bochum; Johanna 31.12.1910 nach Bochum; Mutter, Siegfried u. Richard 12.01.1911 nach Bochum 

20.07.1932 Essen - Saarbrücken, Schuhmanstr. 40; 25.07.1932 nach Zweibrücken von Bochum; 03.02.1933 Kronprinzenstr. 20; 07.02.1933 Mainzerstraße 80; 28.12.1933 auf Reisen bzw. auf Flucht; seit 1933 in Lyon gewohnt und auch während des Krieges; Drancy; Auschwitz

Todesursache: Naziopfer (Opfer des Holocaust)

2. Ein origineller Instagram-Account:

Folgen unter: emmy.wolff1988

erstellt von: Daniel Lust, David Lust, Raman Hasan, Joud Khalouf, Leon Cudinovic

3. Ein übersichtliches Plakat zu den Informationen über Emmy Wolff:

erstellt von: Mert Aksu, Festim Zena, Nora Schmitt, Hendrik Morres

4. Ein Interview mit dem Großneffen von Emmy Wolff:

https://www.dropbox.com/sh/1exaqz2bvx44pvw/AAD9jybhtMTvLQ3pHk_ViSIsa?dl=0

erstellt von: Timo Preß, Anton Haar, Erik Hennrich, Natascha Bodo, Emilie Wiedrich, Niclas Mathieu

5. Ein Fließtext:

Seit der Machtergreifung der NSDAP wurden in ganz Deutschland Juden und Ausländer verfolgt und systematisch ausgerottet. Unter den Verfolgten des Holocausts befand sich auch Emmy Wolff, auf welche wir im Folgenden genauer eingehen werden.

Emmy Wolff wurde am 23.05.1899 in Dudweiler, als Tochter von Moritz und Frederike Wolff geboren. Aufgewachsen ist sie mit ihren sechs Geschwistern Johanna, Meta, Siegfried, Martha, Friedrich und Richard in Dudweiler in der Provinzialstraße 65. Ihr Vater war Kaufmann und ihre Mutter hatte keine Arbeit bzw. war Hausfrau. Sie gehörten der israelitischen Religion an. Im Zeitraum vom 12.11.1910 und dem 12.1.1911 zogen alle Familienmitglieder nach Bochum. Von Bochum zog Emmy allein nach Essen. Am 20.7.1932 ging sie zurück ins Saarland nach Saarbrücken in die Schuhmannstraße 40. Wahrscheinlich suchte sie auch bei Freunden oder Verwandten Unterschlupf während sie auf der Flucht war. Anschießend ging sie am 25.7.1932, also nach einem sehr kurzen Zeitraum nach Zweibrücken.  Danach zog sie während der Flucht wieder nach Bochum, wahrscheinlich zu Verwandten. Bevor sie nach Frankreich - genauer gesagt nach Lyon - auswanderte, ging sie noch einmal zurück ins Saarland nach Zweibrücken. Doch dann wurde sie nach langer Flucht aus Lyon von den Nationalsozialisten nach Drancy in das Internierungslager gebracht. Am 31.7.1944 wurde sie von Drancy nach Ausschwitz deportiert und starb kurze Zeit darauf.

Wir finden, dass es ethisch vertretbar ist, dass man ihre Geschichte wieder erzählt und man viel daraus lernen kann. Dennoch kann es für Familienmitglieder schwierig sein diese, tiefen Wunden wieder aufzureißen. Diese Aufklärung zeigt, dass so eine Zeit wie damals sich nicht wiederholen darf.

erstellt von: Johannes Sieger, Elias Hellbrück, Laurin Wortmann, Sören Iwe, Yannick Powilleit, David Philippi

6. Ein Fließtext auf Französisch:

Emmy Wolff est née le 23 mai 1988 à Dudweiler en Sarre. À l'âge de 45 ans, elle est décédée à Auschwitz, Pologne, pendant la Shoa en août 1944. Elle a vécu avec ses parents Friederike et Moritz Wolff jusqu' à l'âge de 11 ans (1910). Moritz, le père d'Emmy, était un homme d'affaires. Sa mère n'a pas travaillé ce qui n'était pas étonnant à l'époque. Elle était plutôt mère et femme au foyer. Par contre, Emmy a mené une vie très atypique pour cette époque puisqu'elle était célibataire, elle n'avait pas d'enfant et elle travaillait en tant que photographe. Emmy avait trois soeurs et trois frères: Johanna, Meta, Martha, Richard, Siegfried et Freidrich Wolff. Tous les enfants sont nés à Dudweiler (Sarre) entre les années 1895 et 1910. 

Au cours de sa vie, il y a eu de nombreux changements de résidences. À l'âge de 11 ans, Emmy a déménagé à Bochum avec son père. En 1932 elle est retournée en Sarre. À cause de la persécution Emmy a dû fuir pour échapper au système nazi. Dans les documents on dit qu'elle a "voyagé". La fuite a durée 11 ans au total. En France, elle a atteint Lyon. Cela montre qu'elle a vraiment été dans le besoin et qu'elle a vraiment espérer de pouvoir échapper au système nazi par la France. Cependant, après 11 ans, elle a été arrêtée et déportée à Drancy. À partir de Drancy, on l'a amené à Auschwitz le 31 juillet 1944. On ne connaît pas la date de sa mort précise. On dit, dans les documents, qu'elle a été tuée dans le camp de concentration à Auschwitz en août 1944. 

erstellt von: Sven Iwe, Lenny Louis, Alina Baranov, Elena-Sophie Krevet, Dicle Yesilmen

#kommerzaehlmirdeinegeschichte

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#emmy.wolff1988 --> Hier findest du auch einige Bilder!



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